Tag der Organspende
Haben Sie einen Organspendeausweis? Egal ob Sie spenden wollen oder nicht - wichtig ist, dass Sie diese Entscheidung für sich fällen, damit Ihre Liebsten und Ärzte im Notfall wissen, was Sie sich wünschen. Einer Mitarbeiterin von Vebego liegt das Thema ganz besonders am Herzen, denn sie wartet auf eine neue Niere. Zum Tag der Organspende am 1. Juni erzählt uns Nathalie Kottsieper, Auszubildende in der HV in Wuppertal, ihre Geschichte:
Nathalie Kottsieper: Starke Kämpferin im Schatten der Dialyse
Nathalie Kottsieper sitzt an ihrem Schreibtisch in der Vebego Hauptverwaltung und tippt konzentriert auf der Tastatur. Sie wirkt selbstbewusst, fröhlich und lernfreudig – eine „typische“ Auszubildende. Erst auf den zweiten Blick sieht man ihren Arm, der von Einstichlöchern gezeichnet ist. Denn Nathalie leidet seit 2017 an IgA-Nephropathie, einer Autoimmunerkrankung, die ihre Nieren angreift und in kurzer Zeit zum Nierenversagen führt. Seit sieben Jahren wartet sie jetzt auf eine neue Niere. Drei Mal pro Woche verbringt sie nachts mehrere Stunden in der Dialyse, um ihr Blut von Giftstoffen zu reinigen – ein Prozess, der sowohl körperlich als auch emotional belastend ist.
Entdeckt wurde die Krankheit erst, als es der damals 17-Jährigen bereits richtig schlecht ging – Nathalie musste sich ohne Grund ständig übergeben und ihr Urin veränderte drastisch seine Farbe. Der Arzt schickte sie sofort ins Krankenhaus. Grund: akutes Nierenversagen. Seitdem ist sie auf eine Nierentransplantation angewiesen.
„Mein Leben hat sich stark verändert“, berichtet Nathalie. „Ich glaube nach der Diagnose stand ich erstmal unter Schock. Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, was die Krankheit für mich und meine Familie bedeutet. Es war ein noch längerer Prozess, bis ich gelernt habe, mit der Krankheit zu leben.“ So konnte Nathalie zum Beispiel ihre Realschulausbildung nicht abschließen. Zweimal hat sie es versucht, doch die vielen langen Krankenhausaufenthalte und Dialysesitzungen machten es unmöglich, dem regulären Schulalltag zu folgen. Dennoch hat sie nie aufgegeben. Mit eisernem Willen und der Unterstützung ihrer Familie und Freunde entschied sie sich, einen anderen Weg einzuschlagen.
Die GESA Wuppertal, eine gemeinnützige Gesellschaft, die es Menschen durch Arbeit und Ausbildung ermöglicht, eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu führen, bot ihr die Möglichkeit, eine Ausbildung als Bürokauffrau anzufangen. Voraussetzung dafür war, dass sich Nathalie selbst einen Ausbildungsbetrieb sucht. Über eine Station bei einer Versicherung kam sie so zu Vebego, wo sie jetzt bereits im 2. Ausbildungsjahr ist. Dank der inzwischen nächtlichen Dialyse und ihrer Selbstdisziplin hat Nathalie einen beruflichen Weg gefunden, der mit ihrer gesundheitlichen Situation vereinbar ist.
„Ich wollte nie als Opfer meiner Krankheit gesehen werden“, sagt Nathalie. „Ich wollte immer zeigen, dass man auch mit solchen Herausforderungen ein erfülltes Leben führen kann. Klar, ich muss genau aufpassen, was und wieviel ich esse und trinke. Ich kann wegen der Dialyse nicht spontan in den Urlaub fahren oder alle Freizeitaktivitäten machen. Aber ich liebe es wie jeder andere auch, mich mit Freunden zu treffen und meinen Hobbies wie dem Bemalen von Steinen mit Acrylfarben nachzugehen. Ich genieße das Leben.“ Auch ihre Kolleg*innen und Ausbilder bei Vebego schätzen Nathalie für ihre positive Einstellung und unterstützen sie, damit sie ihre Ausbildung erfolgreich abschließt.
Engagement für Organspende
Außerdem hat Nathalie begonnen, sich aktiv für die Organspende einzusetzen. Ihr geht es darum, Bewusstsein zu schaffen und andere zu ermutigen, sich als Organspender registrieren zu lassen. Deswegen versteckt sie zum Beispiel nicht ihren Arm, dem man die Dialyse ansieht, sondern beantwortet gerne Fragen von Kolleg*innen, Freunden und Bekannten zu ihrer Krankheit. „Es ist unglaublich wichtig, dass mehr Menschen verstehen, was es bedeutet, auf ein Organ zu warten. Es kann das Leben eines anderen retten und ihm die Chance auf eine Zukunft geben“, erklärt sie leidenschaftlich. Ihre eigenen Erfahrungen haben sie zu einer überzeugenden und inspirierenden Fürsprecherin gemacht.
Trotz aller Widrigkeiten hat Nathalie ihre Lebensfreude und ihren Optimismus nie verloren. Sie plant ihre Zukunft mit Zuversicht und hofft auf den Tag, an dem der erlösende Anruf kommt und eine neue Niere für sie bereitsteht. Bis dahin kämpft sie weiter – für sich selbst, für andere Betroffene und für eine Welt, in der Organspende als selbstverständlicher Akt der Menschlichkeit angesehen wird.
Nathalie ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass man auch in schwierigen Zeiten Stärke und Mut finden kann. Ihre Geschichte zeigt, dass der Wille, niemals aufzugeben, und das Engagement für eine gute Sache Lebensfreude und Erfüllung bringen können.
Informieren Sie sich jetzt zum Thema Organspende unter https://www.organspende-info.de oder sprechen Sie Ihren Hausarzt auf ein Beratungsgespräch an.